Manifest des Kunstkommandos Superfluid Violett ULTRA, München 2018
 
Superfluid ist die totale Befehlsverweigerung in Bezug auf die propagandistischen Moden der Zeit.
Superfluid ist das schnelle Spiel, das sich nicht der Trägheit des Massenbewusstseins unterwirft. Superfluid ist das Gehen auf Luft und das Stehen an der Ramme.
Superfluid ist kein Marketing, keine Bittstellerei, keine Dienstbarkeit und liefert keine Spielfiguren für den Markt.
Superfluid ist die schnelle Veränderung, der geistige Beschleuniger im Land.
Superfluid ist das Gelingen und das Scheitern, schneller als die programmierten Befehle im Gehirn.
Superfluid ist eine Gruppe von Künstlern, die wieder Kunst machen, die politisch, spirituell und bewusstseinserweiternd wirkt.
Mangel an tiefer Selbsterkenntnis in Verbindung mit Angst hat die Menschheit in einen Zustand fast vollständigen Freiheitsverlustes geführt. Sie wurde damit zum Opfer von Gier und Willkür bestimmter Gruppen im Diesseits und im Jenseits.
Aus dieser Bedrohung des seelischen und leiblichen Daseins sucht die Kunst nach eigenen Wegen.
Die Künstlergruppe Superfluid Violett Ultra hat sich dem Schutz der Kunst vor Trivialität und der Rebellion gegen die immer wieder versuchte Unterdrückung der Kunst durch das Kulturzuchtprogramm verschrieben.
Deshalb findet der „Feldzug der Kunst“ jetzt statt.
 
Seit langer Zeit versucht der dressierte Mensch die Wahrheit zu unterdrücken und lächerlich zu machen. Kunst ist Wahrheit. Deswegen ist sie gefährlich für die Dressur. Die heutige Vereinnahmung der Kunst ist vergleichbar mit der Deklaration der „entarteten Kunst“. Diese war allerdings ehrlicher: ein Verbot, an dem man erkennen konnte was Kunst ist, zu was sie fähig war und sein wird.
Die Unterdrücker der alten Information der Kunst haben dazu gelernt und Wege gefunden, Legionen von Kulturbeauftragten auf den Plan zu rufen, die die Evolution steuern sollen, um die Aufklärung der Kunst und des freien Denkens zu unterdrücken.
Toleranz wurde entwickelt und alles was im Fernsehen gezeigt wird, bekommt den Anschein von Wahrheit. Aus dieser Toleranz entstand die objektive Besinnungslosigkeit der Gegenwart: wir sind der anscheinenden Realität und der produzierten Objektivität aufgesessen.
An allen guten Künstlern der Vergangenheit hat sich der Mensch gestoßen und konnte sich mit ihrem Blick auf die Weltvergleichen. Der Künstler polarisierte. Die Beliebigkeit der „angeblichen Kunst“von heute gilt als erstrebenswert und wird als normal empfunden. Das Kunstprodukt geht in kürzester Zeit als belangloser Input in den Lebensraum des Käufers über und bleibt nicht weiter wichtig. Diese„angebliche Kunst“ ist dadurch nur noch eine Form der Massen-Unterhaltung und der Imageproduktion.
Sie beweist: Wo überall Kunst ist, gibt es keine Kunst mehr!
Wir machen absolut Schluss mit Wettbewerben und dem öffentlichen Präsentieren von Ideen. Der Medientheoretiker Villem Flusser beschreibt, wie ein reduzierter Fokus in die Massen gebracht wurde, in dem Gefallen als Ästhetik verkauft wurde. Daraus entstand, dass der Mensch immer wieder die gleichen Bilder verlangte; daraus entstand, dass Regisseure, Fotografen und Journalisten immer dieselben Bilder aufs neue produzieren. Flusser nennt dies die Auflösung der Geschichte.
Superfluid ist so flüssig, dass es durch die Haut dringt und jede Stelle erreicht,an der noch Platz für die Information der Kunst ist.
Superfluid ist über-flüssig, in einer Welt des angeblichen Überflusses.
Superfluid ist jenseits von Fluxus. Getragen vom selben Geist, doch über Fluxus hinaus.
Superfluid Violett Ultra ist jenseits des Spektrums von Licht und über der Schwelle des Hörbaren.
„Es braucht Mut, sich wieder zur Schönheit zu bekennen.
Schönheit ist ein Aspekt des Göttlichen. Wenn wir das Göttliche ablehnen und die Harmonie ablehnen hat das alles einen Sinn, weil wir dadurch unser Spektrum erweitern und dadurch alles in der Schöpfung akzeptieren können: Auch das Häßliche, auch das Schreckliche.
Dadurch lösen sich auch Dinge wie Opfer und Täter auf. Es gibt nur Erfahrung und Erfahrung nehme ich hin. Und wenn ich sie hinnehme, kann ich daraus Erkenntnis gewinnen. Kunst muss heute ein Hoffnungszeichen sein.
Ein Hoffnungszeichen für eine Zeit, in der der Mensch geschafft hat, was die alten Ideale des Griechentums waren: Das Schöne, das Gute, das Edle, das Wahre. All das ist eine Einheit. Das Schöne ohne Güte und ohne Wahrhaftigkeit ist nicht schön.
Kunst ist ein bewusstseinserweiternder Zustand. Kunst machen heißt, das Bewusstsein von Menschen zu erweitern und zu vergrößern. Heute kann man als Künstler keine Tabus mehr brechen. Es sind alle gebrochen. Jetzt ist aber auch alles wieder möglich.
Man kann sich als Künstler wieder zu einer ordnenden, harmonisierenden Struktur bekennen.
In einer verkrusteten, geordneten, bürgerlichen Zeit muß der Künstler anarchisch sein. In einer chaotischen Zeit wie heute, ist des Künstlers Aufgabe Strukturieren, Harmonisieren und Ordnen. Es ist immer eine Gegenbewegung. Der Künstler ist Visionär und wird von der Zukunft inspiriert – wenn er überhaupt Künstler ist!
Sich von der Zukunft inspirieren lassen, das ist Künstler sein!“ (Mary Bauermeister, 2015).
Alles Wesentliche muss ohne das gesprochene Wort, ausschließlich über die Welle zwischen Naturdingen und Mensch, durch den Superfluidismus der Kunst vermittelt werden.
Der Weg in die Mündigkeit des Menschen und damit in die Zukunft der Selbstbefreiung liegt weitab von ideologischen Gruppen: sie liegt im wortlosen Verstehen der Kunst als superfluidale Einsicht.
Superfluid Violett ULTRA (Karl Albert, Tilmann Krumrey, Martin Franke, Klaus Stein, MT Hennig)